Warum dieses Thema?
Die eigentliche Reise beginnt für den Scrum Master nach seiner Zertifizierung. Oft schwingt Unsicherheit über das, was kommt, mit. Und auch ganz praktische Fragen müssen weit im Vorfeld geklärt werden, wie: „Was kostet eine Scrum Master Zertifizierung?“. Zudem ist offen, wie sich das Gelernte nun sinnvoll in der Praxis anwenden lässt. Wir möchten in unserem Beitrag eine Orientierung geben und konkrete Handlungsempfehlungen für den Einstieg ansprechen.
Erste Schritte nach der Zertifizierung
Rollenklärung im Unternehmen: Zu Beginn ist es förderlich die Erwartungen mit den Führungskräften abzustimmen und natürlich mit dem Team. Der Scrum Master ist nicht der Projektleiter. Klare Abgrenzungen machen die Rolle des Scrum Master deutlicher.
Team kennenlernen: Anfangs ist erstmal reines Beobachten statt sofortiges Eingreifen notwendig. Vertrauen muss aufgebaut werden. Bei der Beobachtung des Teams kann der Scrum Master zunächst auf Teamdynamik, Reifegrad und die aktuellen Herausforderungen achten.
Scrum-Prozess etablieren oder verbessern: Die ersten Aktivitäten des Scrum Masters sind Events, die er zunächst strukturieren muss. Danach wird er Artefakte sichtbar machen – das heißt, zentrale Arbeitsmittel wie Product Backlog, Sprint Backlog und Increment (diese spiegeln den Arbeitsfortschritt wider) nachvollziehbar machen. Damit werden Ziele zur Gemeinsamkeit und bleiben im Blick. Eventuell kann der Scrum Master an dieser Stelle bereits Hindernisse identifizieren.
| Infobox Scrum Master Starter-Kit: |
| Scrum Guide |
| Whiteboard oder digitales Board |
| Retrospektiven-Tool |
| Stakeholder-Liste |
| Feedback-Format |
Wirkung entfalten: Soft Skills und Haltung
Empathie und Kommunikation
Zuhören ist nicht gleich zuhören. Wer mit Empathie zuhört, versetzt sich in die Gefühlswelt des Gegenüber und denkt bzw. fühlt sich in seine Position. Empathie ist der Schlüssel im Umgang mit Menschen. Danach kann moderiert und können Konflikte erkannt werden. Feedback annehmen und geben sind Teil einer fruchtbaren Kommunikation.
| Fact: Scrum Master verbringen im Schnitt mehr als die Hälfte ihrer Zeit mit Kommunikation und Coaching. |
Servant Leadership leben
… bedeutet zu unterstützen, statt zu steuern und Hindernisse zu beseitigen, statt Aufgaben zu verteilen.
Agile Werte vorleben
Agile Werte sind Fokus, Offenheit, Respekt, Mut und Commitment. Der Scrum Master wird darin zum Vorbild und nimmt die unbequemen Aspekte dabei in Kauf.
Tools und Methoden sinnvoll einsetzen
| Digitale Tools | Methodenvielfalt | Reporting und Transparenz |
| Jira, Confluence, Miro, MS Teams, Retrospective Tools | Retrospektiven kreativ gestalten | Burn-down-Charts, Velocity, Impediment Logs |
| Visualisierung von Fortschritt und Hindernissen | Planning Poker, Definition of Done, Team Agreements | Kommunikation mit Stakeholdern vereinfachen |
Weiterentwicklung und Vernetzung
Community beitreten: Wertvolle Kontakte finden Scrum Master in Communities, wie beispielsweise Scrum Master Circles, lokale Meetups oder spezielle LinkedIn-Gruppen. Erfahrungen teilen, um neue Impulse zu bekommen und gemeinsam Lösungen zu entwickeln ist beim Austausch mit Praktiker und Praktikerinnen realisierbar.
Scrum Master, die sich weiterentwickeln möchten, haben die Möglichkeit verschiedene weitere Zertifikate zu erarbeiten, wie beispielsweise PSM II, Advanced CSM oder ICAgile. Zudem sind weitere Qualifikationen im systemischen Coaching ein Weg zu Weiterentwicklung, der neue Perspektiven öffnet und die eigene Expertise vertieft.
Karrierepfade: Dem Scrum Master folgt die Qualifikation als Agile Coach, dessen Nachfolgerqualifikation der Enterprise Coach ist. Spezialisierungen im Bereich Skalierung, Facilitation und Führungen heben den Scrum Master auf ein höheres Level.
| Eventübersicht: erstes Jahr als Scrum Master: |
| Monat 1–3: Rollenklärung, Teambeobachtung |
| Monat 4–6: Prozessoptimierung, Retrospektiven |
| Monat 7–9: Stakeholderarbeit, Coaching |
| Monat 10–12: Weiterbildung, Community-Aufbau |
Zusammenfassung
Scrum Master beginnen ihre Reise mit der Zertifizierung. Ihre Wirkung in einem Unternehmen oder in einer Organisation entfaltet sich durch Haltung, praktische Erfahrungen und Weiterentwicklung. Scrum Master begleiten nicht nur Prozesse, sondern verändern die Kultur eines Unternehmens. Starke Scrum Master sind in agilen Unternehmen gefragt, deren Haltung aus Mut, Empathie und strategischem Blick besteht.
Weitere Infos auch auf: https://de.wikipedia.org/wiki/Scrum.
FAQ zum Thema Scrum Master nach der Zertifizierung
Wie findet der Scrum Master seine Rolle im Team?
Mittels Gespräche und eine klare Kommunikation. Eine gute Beobachtungsgabe unterstützt den Scrum Master dabei, die Dynamik im Team wahrzunehmen, Bedürfnisse frühzeitig zu erkennen und mit gezielten Maßnahmen zur Teamentwicklung beizutragen.
Was sind typische Anfängerfehler?
Typisch ist beispielsweise der Fokus auf Tools statt auf Menschen. Übertriebene Kontrolle und fehlende Rollenklärung sind anfangs schwierig zu handeln.
Wie bleiben Scrum Master motiviert?
Die Motivation wird genährt durch den Austausch mit anderen Scrum Master im Netzwerk. Sichtbare Erfolge motivieren genauso wie kontinuierliches Lernen.
Welche Weiterbildung ist sinnvoll nach der Zertifizierung?
PSM II, Advanced CSM, ICAgile, Coaching-Ausbildungen
(Bildquelle: Pixabay.com – CC0 Public Domain)
